Bezirksgericht Hernals

Am 27. 05. 2025 besuchten wir das Bezirksgericht Hernals, welches sich in der Nähe von der Station Elterlein-Platz befindet. Wir hatten die Möglichkeit, bei drei Verhandlungen mitzuhören. 
Bei der ersten handelte es sich um einen Konflikt zwischen zwei Brüdern und einem Supermarkt-Kassier. Laut dem Kassier hat einer der Brüder ihn gewürgt, was anhand von einem Kratzer, welcher auf Fotos zu sehen war, verdeutlicht wurde. Der beschuldigte Bruder meinte jedoch, dass nichts passiert und der Kratzer auf dem Hals durch Zufall entstanden sei. Nach den Aussagen von beiden Brüdern, des Kassierers und dem Security wurde beschlossen, dass der beschuldigte Mann eine Strafe in Höhe von 400 € zahlen muss. Daraus kann man schließen, dass der Beschuldigte schuldig war. Was mich schockierte hat, war der zweite Fall. Der Vorfall fand eigentlich in 2023 statt, aber der Schuldige hat seine Strafe weder bezahlt noch die Auflage, ein Anti-Aggressions-Training zu besuchen, erfüllt. Er wurde damals von seiner Frau angezeigt, weil er sie geschlagen hat. Ohne jegliche Aussage von seiner Frau gab er alles zu. Zwei Jahre später sind die beiden noch immer verheiratet und der Mann scheint sich nicht verändert zu haben. Vor Gericht hatte er eine sehr aggressive Ausstrahlung und nahm das alles nicht ernst. Er wollte so schnell wie möglich wieder weggehen. 
Im dritten Fall handelte es sich um Strom, welcher von 2015 bis 2024 geklaut wurde. Der Schaden beträgt einen Wert von ca. 3300 €, welcher bis heute nicht bezahlt wurde. Die Polizei versuchte den Mann zu finden, dieser gab jedoch eine falsche Adresse an, und das mit Absicht.
Ich fand den Besuch sehr spannend und informativ, da ich zuvor noch nie im Gericht war und einiges dazugelernt habe.
Julia Orlicka

Der Ausflug zum Bezirksgericht Hernals war sehr informativ und spannend. Ich habe viel Neues gelernt. Zum Beispiel, dass bei Geldstrafen nicht einfach ein Geldbetrag festgelegt wird, sondern es Tagessätze gibt, wodurch eine faire Strafe für alle Einkommensstufen ermöglicht werden soll. Zudem war es interessant zu sehen, wie eine Verhandlung abläuft. Ich wusste auch nicht, dass jemand, obwohl er für schuldig befunden wird, nicht unbedingt zu einer Haftstrafe verurteilt werden muss.
Simon Schaberl

Als Erstes will ich ansprechen, dass ich es sehr interessant fand und ich gerne zugehört habe. Am spannendsten fand ich die erste Verhandlung, weil es eine ganze Geschichte gab, welche von den Betroffenen erzählt wurde. Was ich jedoch eigenartig fand, war, dass der Kläger sich nicht mehr an alles erinnern konnte und der Angeklagte und Bruder sich sehr gut an alles erinnerten, obwohl sie betrunken waren. Ebenfalls war es komisch, dass der Kläger nicht von sich aus erzählte, dass er geschlagen wurde und erst, nachdem die Richterin ihn fragte, ob es so war, er zugestimmt hatte. Dabei denke ich mir, dass man einen Schlag ins Gesicht nicht so leicht vergessen würde.
Die zweite Situation mit dem Mann und seiner Frau war mir nicht geheuer, in dem Sinne, dass der Mann eindeutig aggressiv ist und seine Aggressionen schwer zurückhalten kann, er aber trotzdem die Option hat, mit Geld die Strafe abzuzahlen. Ich persönlich fände es besser nur die Option mit dem Aggressionstraining anzubieten, da er es nötig hat, allerdings weiß ich nicht, ob das rechtlich erlaubt wäre. Was ich mir auch denke ist, dass die Frau vielleicht nicht ausgesagt hat, weil sie sonst in Schwierigkeiten geriete. Persönlich fände ich es bei solchen Fällen besser, wenn die Betroffenen nicht aussagen würden, wenn der/die Unterdrücker/in im selben Raum wäre, sondern erst, wenn man alleine ohne Unterdrücker/in ist.
Zum dritten Fall kann ich nicht viel sagen, weil es nicht viel zum Hören oder Sehen gab. Allerdings finde ich es schade, dass der Angeklagte nicht aufgetaucht ist, weil ich gerne seine Perspektive zum Stromdiebstahl gehört hätte.
Celine Kolenig

Fotos: Christine Hecke
Beitragsbild: https://www.meinbezirk.at/hernals/c-politik/personalmangel-am-gericht_a3214839, Zugriff am 4.6.2025