Mit großer Trauer nimmt das BRG 18 Abschied von Reinhart Sellner – Lehrer, Kollege, Wegbegleiter und „Schopenhauer“ durch und durch. Seine Verbindung zu unserer Schule begann 1957 als Schüler und führte ihn 1972 zurück an jene Stätte, an der er mehr als vier Jahrzehnte wirken sollte.
Für Generationen von Schüler:innen war Reinhart ein Lehrer, der weit mehr vermittelte als Fachwissen. Mit Ruhe, Humor und großer Menschlichkeit zeigte er, dass Bildung vor allem eines braucht: Vertrauen. Er schenkte seinen Klassen Zuversicht, förderte Solidarität und Gerechtigkeit und wusste, dass Jugendliche wachsen, wenn man ihnen zutraut, wer sie sein können. Legendär wurde sein „Schopenhauer-Lied“ (entstanden in einem fächerübergreifenden Projekt mit Schülerinnen und Schülern) – ein Lied, das er selbst nach seiner Pensionierung Jahr für Jahr beim Begrüßungsfest und bei Benefizveranstaltungen mit den Schüler:innen sang und das weit über seine aktive Dienstzeit hinaus nachhallte und nachhallt.
Auch das Kollegium hat Reinhart nachhaltig geprägt. Sein Engagement für Fairness, Transparenz, Mitbestimmung und ein solidarisches Miteinander hat das Schulleben über Jahrzehnte verändert. Mit freundlich-herzlicher Beharrlichkeit setzte er sich für demokratische Strukturen ein – Strukturen, die heute für uns selbstverständlich erscheinen, aber ohne sein Wirken nicht denkbar wären.
„Einmal ein Schopenhauer, immer ein Schopenhauer“ – dieses Motto lebte er bis zuletzt. Im Sommersemester 2023 kehrte er noch einmal aus dem Ruhestand zurück, um in Zeiten des Lehrer:innenmangels einzuspringen. „Die Schopenhauer lässt man nicht hängen“, sagte er schlicht – und meinte es so.
Dass er heuer nicht mehr beim Begrüßungsfest auftreten konnte, hat ihn bekümmert. Doch sein Lied klingt weiter – ebenso wie seine Warmherzigkeit, sein Optimismus und seine unverwechselbar wohlwollende Art.
Reinhart Sellner bleibt Teil unserer Schulgemeinschaft. Als Wegbegleiter und Wegbereiter unvergessen.
Susanne Roithinger
Beitragsbild: Rosina Steininger