Pixelwald

8A & 8B 2021

Leiterin: Mag.a Nicole Krenn

Nachher: Wandgemälde Pixelwald 6m x 3m im EDV-N 2021
SPONSORED BY WKO:GRAU RAUS, BUNT REIN! / (c) Nicole Krenn
Vorher: Viel weiße Wand/ (c) Nicole Krenn
  • Entwurfsprozess

Im Ausnahmejahr 2020 entschieden sich die Klassen 8A und 8B mit ihrer Bildnerischen Erziehung-Lehrerin Mag. Nicole Krenn, am Wettbewerb „Grau raus, bunt rein“ teilzunehmen. Die Idee dafür entstand schon im vorherigen Jahr. Doch damals kam es nicht schnell genug zu einer Einigung auf ein Malprojekt, weshalb wir das Einreichdatum verpassten und die Teilnahme auf das nächste Schuljahr verschieben mussten. So war die Absicht des Zeichenunterrichts in diesem Schuljahr früh klar und wir konnten uns voll und ganz auf den Entwurfsprozess konzentrieren.

Ein Raum, bzw. eine Wand für unsere Gestaltung war schnell gefunden: Die frisch in einen Computerraum verwandelte, frühe 6A-Klasse bietet mit ihrer Ostwand eine Gestaltungsfläche von mindestens achtzehn Quadratmetern. Diese stellte eine hervorragende Basis für unser Kunstprojekt dar. Wie die Wand gestaltet werden sollte, war schon etwas komplizierter: Da die Computer des top ausgestatteten EDV-E-Saals direkt an der Wand verkabelt sind, ist eine Arbeit an der Wand unmöglich. Mag. Krenn kam aber auf die wunderbare Idee, die Malerei auf großflächigen Leinwänden auszuführen und später Naht an Naht aufzuhängen, um ein zusammenhängendes Bild zu erzeugen. So konnte der einzige Nachteil des Raumes relativ leicht überwunden werden. Welches Bild für einen so technisch fortschrittlichen Raum, voller Computertechnik, schließlich am passendsten sein würde, war von Anfang an eine wichtige Frage. Wir wollten uns nicht mit irgendeinem 0-8-15-Motiv zufriedengeben und so wurden alle Schüler*innen alleine oder in kleinen Gruppen beauftragt, ihre Version eines nicht nur artistischen, sondern auch philosophischen Meisterwerkes zu kreieren.

  • Die Bedingungen des Raumes – ein EDV-Saal?

Den passenden Entwurf des Gemäldes für den EDV-Saal auszuwählen, war mit der Berücksichtigung einiger Parameter verbunden: Die größte Problematik stellte hierbei die Raumbedingung dar. Der EDV-Saal an sich bietet nur die Ostwand zur Gestaltung, da die übrigen drei Wände entweder aufgrund von Fenstern oder der Verwendung des Beamers nicht geeignet bzw. nicht verwendbar sind. Wie bereits im Entwurfsprozess erwähnt, sind die Computer direkt an der Wand verkabelt und die Arbeit an der Wand somit unmöglich. Somit musste auf Leinwände ausgewichen werden. Zudem sollte das Bild den Raum selbst auf eine gewisse Art und Weise thematisieren. Aus diesem Grund wurde versucht, den digitalen und technischen Aspekt miteinzubeziehen. Ebenso gab es Überlegungen ein Motiv zu wählen, welches im Kontrast zur Technik steht. Da im EDV-Saal ohnehin bereits mit technischen Mitteln (Computer, Monitor) gearbeitet wird, gab es Entwürfe für eine idyllische Waldlichtung im Pixelstil. Es musste mit Bedacht entschieden werden, da das Gemälde mit 3m x 6m durchaus groß angelegt ist und somit einen erheblichen Einfluss auf die Atmosphäre des Raumes hat. Die Schüler*innen sollten sich durch die veränderte Stimmung besser fokussieren und konzentrieren können.

  • Künstlerischer und philosophischer Kontext

Jeden Tag sehen wir hunderte Pixel, tausende Pixel, mehr und mehr starren wir auf unsere Bildschirme. Mit unserem Entwurf „Pixelwald“ wollten wir für die Schüler nach uns, die in unserem neuesten EDV-Saal arbeiten würden, 11.250 bedeutungsvolle Pixel schaffen, die anzusehen nicht wie der Bildschirm ermüdend, sondern erfrischend sein sollte. Das satte Grün des Urwaldes, der die Wand des Raumes nun bedeckt, sollte ein Fenster zur Natur ein, doch der digitale Aspekt des Raumes sollte nicht verloren gehen.

Durch Pixel-Art haben wir diesen Aspekt erhalten können und wollen damit auch an die Digitalisierung erinnern, die nach und nach unsere Welt einnimmt. Während Kinder noch vor zehn Jahren im Wald spielten erforschen sie jetzt den digitalen Wald ihrer Computerspiele auf ihren PCs. Während vor zehn Jahren noch die Natur von der Industrialisierung verdrängt wurde erhält sie paradoxerweise durch die Digitalisierung nun ihre virtuelle Chance in unsere Leben zurückzukehren.

  • Technische Umsetzung
    1. digitale Aufbereitung des Entwurfs/Bildes

Nachdem ein Entschluss darüber gefasst wurde welcher Entwurf verwirklicht werden würde, musste das Roh-Bild bearbeitet werden. In gemeinsamer Feinarbeit haben die Schüler*innen und BE-Lehrerin die Pixelierung und Anpassung des Bildes so vorgenommen, dass sich der artistische Effekt des „Pixel-Art“ in voller Wirkung entfaltet. Doch auch die Umsetzbarkeit musste bedacht werden, da halb so große Pixel bereits 4-mal so viele wären. Nach ausgiebigen Überlegungen einigte man sich auf eine Größe pro Pixel von 4×4 cm. Nach Skalierung und Anpassung kam man zu einer finalen Auflösung von 75 x 150 (h x b) Pixeln. Somit konnte das Bild in 15 kleinere Einheiten zerlegt werden, die eine Auflösung von jeweils 25 x 30 (h x b) haben und auf 15 Leinwände aufzutragen waren.

Dazu wurde die Klasse in 15 Arbeitsgruppen zu jeweils zwei Personen unterteilt, die jeweils an den 750 Pixeln ihrer zugeteilten Leinwand arbeiteten, damit wir die insgesamt 11.250 Pixel gemeinsam schneller bewältigen konnten.

Gesamt ergeben die Pixel nun den Eindruck eines gegenständlichen Bildes. Jedes einzelne der 15 Bilder ist jedoch ein abstraktes Gemälde, und nur in ihrer Gesamtheit und richtigen Anordnung ergeben sie Sinn und lassen ein Motiv erkennen.

  • Praktische Ausführung

Als erstes wurde das Motiv des Pixelwalds auf 15 Leinwände mit den Maßen 100 x 120cm – passend zur Größe des EDV-Saals – aufgeteilt. Jede Leinwand hat für ihre Position einen Buchstaben (gibt die Reihe an) und eine Zahl (für die Spalte) erhalten. Dann hat unsere BE-Gruppe Zweier-Teams gebildet, in denen die Leinwände bearbeitet wurden. Jede Zweier-Gruppe erhielt eine Leinwand und musste als ersten Schritt die Raster mit Bleistift und Hilfe von großen Linealen auf die Malfläche von 100 x 120cm übertragen. Jede Gruppe bekam einen farbigen Ausdruck von ihrem Bildausschnitt, der die Raster ebenfalls beinhaltete. Anschließend folgte das Ausmalen der Pixelflächen nach Vorlage. Für die Ausführung verwendeten wir eine Auswahl von Acrylfarben und hochwertige Flachhaar-Kunstpinsel in verschiedenen Größen.

Die große Herausforderung der Arbeit stellte das Mischen der Farbtöne dar und auch das diese zu den gemischten Farbtönen der anderen Teams passen. Um besser mit dem Problem umzugehen, dass kein Wildwuchs an Farbtönen quer durch die Leinwände beim Farbmischen entsteht und das Gesamtbild einheitlicher wirkt, hat Mag.a Krenn für ungefähr acht Schlüsselfarben Codes erstellt und dazugehörige Farben gemischt. Das bedeutete, dass bestimmte Pixel auf den Ausdrucken ein Zeichen für die passend gemischte Farbe hatten. Ausgehend von den von Mag.a Krenn gemischten Farbtönen konnten auch andere Farben, die etwas heller oder dunkler waren, hergestellt werden.

Durch die aktuelle Situation mit Corona und immer wiederkehrenden Schulschließungen wurde die Ausarbeitung der praktischen Arbeit enorm erschwert. Wochenweise konnten wir gar nicht in die Schule kommen und wenn es möglich war, nur unter ganz bestimmten Vorsichtsmaßnahmen. Im November und Dezember durften wir nur einzeln an einer Leinwand arbeiten, wurden auf verschiedene Klassenräume aufgeteilt, damit sich in jedem höchstens drei Personen befinden und mussten während des Arbeitens Masken tragen.

Im EDV-Saal wurden Nägel zur Aufhängung der Leinwände angebracht und die fertigen Leinwände warten darauf, dort ihren rechtmäßigen Platz einzunehmen.

(C)Nicole Krenn