Reden der 8B zur Konsumsucht für den Tag der offenen Tür 2021

Ach wie flüchtig, ach wie nichtig…

Michael Franck (1652)

Im Deutschunterricht wird nicht nur auf Sorgfalt im Schriftverkehr gelegt – oder auf Literaturinterpretation geachtet, auch die mündliche Ausdrucksweise ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens – und somit auch des Deutschunterrichts. Denn wer sich besser ausdrücken kann, hat wahrscheinlich mehr vom Leben.

Vielleicht mag das einer der Gründe sein, warum bei der neuen Matura es auch die »Rede« als eine der Textsorten neben Erörterung, Interpretation, Zusammenfassung oder Kommentar u.a. gibt.

Für den Tag der offenen Tür ist es ein guter Anlass, einerseits diese Textsorte noch einmal für die in einem halben Jahr stattfindende Matura zu üben, also zu schreiben, sie andererseits auch quasi als Visitenkarte für den Tag der offenen Tür zu halten – diesmal (pandemiebedingt) nicht live in der Klasse, sondern auf Video. Und auch hier warten Herausforderungen einer Präsentation auf einem bisher weniger eingesetzten Medium.

Wie in den letzten Jahren geht es wieder um das Thema »Kaufsucht« (»Verführung der törichten Welt«) und wie bei der Matura gibt es Grundlagentexte in Form eines Zeitungsberichts über Kaufsucht und das barocke Gedicht »Ach wie flüchtig, ach wie nichtig«, welches aus seiner Zeit auch Impulse für die Gegenwart geben kann, wenn dem Geschäftstrubel und Kaufrausch der  beliebte barocke Gedanke der »Vergänglichkeit« gegenübergestellt wird. Da heißt es etwa in der dritten Strophe:

»An irdische Schätze das Herze zu hängen, Ist eine Verführung der törichten Welt. Wie leichtlich entstehen verzehrende Gluten, Wie rauschen und reißen die wallenden Fluten, Bis alles zerschmettert in Trümmern zerfällt.«

Andererseits informiert uns der Zeitungsartikel, dass fast 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung kaufsüchtig sind. Davon sind auch Jugendliche betroffen. Besonders auffällig sei, so besagt eine Gallup-Studie im Auftrag der AK aus 2009 unter 100 Befragten, dass 68 Prozent aller Kaufsuchtgefährdeten Frauen seien und dass bei jungen Frauen zwischen 14 und 24 Jahren sogar etwa jede Dritte stark kaufsuchtgefährdet sei.

Für jede Textsorte der Matura gibt es, wie auch hier, bei der Rede, sogenannte »Operatoren«, die Richtlinien für die Ausarbeitung vorgeben.

Diese lauten für die vorliegenden Reden:
Verfassen Sie, ausgehend von Textbeilage 1, das Redemanuskript für eine Meinungsrede zum Thema »Ach wie flüchtig, ach wie nichtig«. Beachten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge:

  • Nennen Sie Faktoren laut Irene Kautsch und der AK/Gallup-Studie, in denen sich eine Konsum-Sucht zeigt.
  • Analysieren Sie den in beiden Texten genannten Begriffe „kompensatorisch“, „Verführung“ und „Shopaholics“.
  • Setzen Sie diese Erkenntnisse mit  Ihren Alltagserfahrungen in Beziehung.
  • Bewerten Sie für die Zuhörer/innen, ausgehend von Text 1, den Stellenwert von materialistischen im Vergleich zu metaphysischen Werten.
    Schreiben Sie 450 bis 550 Wörter und markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

Welche Impulse die Schülerinnen und Schüler aus der Maturaklasse für ihre Reden mitgenommen haben und welche Gedanken sie sich zum Thema gemacht haben, das können Sie hier als Videos sehen. Denn zum zweiten Mal in Folge kann der Tag der Offenen Tür nicht direkt an unserer Schule stattfinden. Aber diese Videos sind eine gute Gelegenheit zu sehen, was sich die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit erarbeitet haben.

Julian aus der 8b hält eine Rede zur Kaufsucht

Die Videos werden laufend ergänzt, durch den hohen Speicherbedarf müssen die Videos vor Veröffentlichung meist noch bearbeitet werden, daher sind sie nicht sofort verfügbar.